
Warum wir uns selbst oft sabotieren – und wie Du damit aufhören kannst
Kennst Du das Gefühl, eigentlich genau zu wissen, was Dir guttun würde – und es trotzdem nicht zu tun?
Du nimmst Dir vor, endlich früher ins Bett zu gehen. Mehr Sport zu machen. Dich klar abzugrenzen. Dich für etwas zu bewerben, das Du wirklich willst.
Nicht mehr so viel zu scrollen.
Aber irgendetwas hält Dich zurück. Du zögerst. Verschiebst. Verlierst Dich in Ablenkungen.
Willkommen im ganz normalen Alltag der Selbstsabotage.
Was genau ist Selbstsabotage?
Selbstsabotage bedeutet: Du verhältst Dich auf eine Weise, die Deinen eigenen Zielen oder Werten entgegenwirkt.
Manchmal merkst Du es bewusst, oft aber läuft es unbewusst ab.
Typische Beispiele:
– Du schiebst wichtige Dinge endlos auf.
– Du machst Dich innerlich klein, obwohl Du viel kannst.
– Du triffst Entscheidungen, die Dir langfristig nicht guttun.
– Du hältst an Menschen oder Gewohnheiten fest, die Dir schaden.
– Du sprichst mit Dir in einem abwertenden Ton.
Das ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Hinweis auf ungelöste innere Konflikte – und oft auf alte Muster, die Du irgendwann gelernt hast, um Dich zu schützen.
Warum sabotieren wir uns selbst?
Die Gründe dafür sind vielfältig – aber oft wirken ähnliche Mechanismen im Hintergrund:
Angst vor Veränderung
Selbst wenn etwas nicht mehr gut für Dich ist: Es ist vertraut. Veränderung bedeutet Unsicherheit. Dein System liebt Sicherheit – selbst wenn sie unbequem ist.
Alte Glaubenssätze
Vielleicht hast Du innerlich verankert: „Ich bin nicht gut genug.“ Oder: „Ich darf es nicht leicht haben.“
Solche Überzeugungen wirken wie unsichtbare Bremsen. Du willst losfahren – aber Dein Fuss steht gleichzeitig auf der Kupplung.
Perfektionismus und Kontrolle
Der Wunsch, alles richtig zu machen, blockiert oft den ersten Schritt. Lieber gar nichts tun als „etwas falsch“.
Vermeidung von Verantwortung
Erfolg bringt Konsequenzen. Wenn Du Deine Ziele erreichst, musst Du Dich vielleicht zeigen, Stellung beziehen oder Dich aus alten Strukturen lösen.
Was sagt die Psychologie dazu?
Aus psychologischer Sicht ist Selbstsabotage oft ein Schutzmechanismus. Das limbische System – der älteste Teil unseres Gehirns – ist auf Überleben ausgelegt, nicht auf Glück oder Wachstum. Es bevorzugt bekannte Wege, auch wenn sie destruktiv sind.
Wenn Du also eine neue Herausforderung angehst, schaltet sich das „innere Warnsystem“ ein. Dein Gehirn sendet Signale wie Zweifel, Aufschieben oder Angst – nicht weil es Dich bestrafen will, sondern weil es glaubt, Dich zu schützen.
In der Verhaltenstherapie spricht man auch von sogenannten sekundären Gewinnen: Ein Verhalten mag schädlich sein – aber es erfüllt eine Funktion.
Zum Beispiel:
– Aufschieben vermeidet kurzfristig Überforderung.
– Rauchen lindert (gefühlt) Stress.
– Sich klein machen schützt vor Kritik.
– Kopfweh erlaubt Dir zuhause zu bleiben in einem Moment der Ruhe während
die Familie Einkaufen geht.
Veränderung bedeutet also nicht nur, ein Verhalten zu ändern – sondern auch, den dahinterliegenden Nutzen zu erkennen und eine bessere Alternative dafür zu entwickeln.
Wie Du aus der Selbstsabotage aussteigen kannst
Die gute Nachricht: Selbstsabotage ist kein fester Charakterzug, sondern ein Muster – und Muster lassen sich verändern.
Hier ein paar erste Schritte:
1. Werde ehrlich mit Dir selbst
Beobachte, wann und wie Du Dich selbst sabotierst. Ohne Schuldgefühle, einfach ehrlich.
Welche Ausreden nutzt Du? Welche Situationen triggern Deinen Rückzug?
Ich merke zum Beispiel, dass ich manchmal wissenschaftliche Podcasts höre, statt an einem
wichtigen Projekt zu arbeiten. Und da ich ja etwas informatives, konstruktives höre, sogar auf meinem Gebiet ist dieses Muster sehr gut getarnt.
2. Lerne Deine inneren Stimmen kennen
Oft sabotierst Du Dich nicht als „Ganzes“, sondern ein Teil in Dir hat Angst, während ein anderer Teil wachsen will.
Wenn Du lernst, diesen inneren Dialog zu führen, statt Dich selbst zu verurteilen, entsteht Raum für Veränderung.
3. Erlaube Dir kleine Schritte
Du musst nicht alles auf einmal lösen. Starte klein. Zeig Dir selbst, dass Du in Bewegung bist.
Ein mutiger Anruf. Ein ehrliches Nein. Ein Abend ohne Ablenkung. Das reicht fürs Erste.
4. Nutze gezielte innere Techniken
Mentales Training, Visualisierung oder auch Hypnose können Dir helfen, die unbewussten Ursachen Deiner Selbstsabotage zu erkennen und aufzulösen.
Nicht als Zaubertrick – sondern als Weg, tiefer hinzuhören, neu zu programmieren und Vertrauen in Dich aufzubauen.
Neurobiologisch betrachtet: Warum Du nicht schuld bist – aber verantwortlich.
Das Gehirn liebt Wiederholung. Je öfter Du ein sabotierendes Verhalten zeigst, desto stärker werden die dazugehörigen neuronalen Verbindungen – wie gut befahrene Autobahnen.
Veränderung bedeutet, neue Wege zu bauen – anfangs sind das Trampelpfade. Aber mit Übung, Wiederholung und bewusster Entscheidung wird der neue Weg klarer, stabiler, automatischer.
Hypnose kann hier gezielt unterstützen, weil sie das Unterbewusstsein anspricht – dort, wo viele dieser „Autobahnen“ angelegt sind.
Was, wenn Du heute damit aufhörst?
Stell Dir kurz vor, wie es wäre, Deine Energie nicht mehr gegen Dich, sondern für Dich zu nutzen.
Was würdest Du dann tun?
Wen würdest Du anrufen?
Was würdest Du endlich sagen?
Was würdest Du anfangen?
Selbstsabotage ist nicht das Ende, sondern oft der Anfang einer neuen Ehrlichkeit mit sich selbst.
Und wer diesen Weg geht, entdeckt etwas Wertvolles:
Veränderung beginnt nicht, wenn alles perfekt ist – sondern wenn Du aufhörst, Dich selbst im Weg zu stehen.
:nu